Kreation in Holz: Serpentine Pavillon 2023

Es ist bereits der 22. Pavillonentwurf, der für die Londoner Serpentine Gallery kreiert wurde. Seit 2000 entsteht in den Kensington Gardens jedes Jahr ein neuer temporärer Bau, der aus der Feder eines aufstrebenden Architekten oder einer bekannten Architektin stammt. Dieses Jahr ging der prestigeträchtige Auftrag an die libanesische Architektin Lina Ghotmeh. Im Sommer wird der Pavillon aufgebaut.

Text Susanne Lieber

Serpentine Pavillon 2023, Entwurf von Lina Ghotmeh (Rendering)

Es ist eine besondere Ehre, wenn ein Architekt oder eine Architektin von der Londoner Serpentine Gallery beauftragt wird, einen Gartenpavillon für die Kensington Gardens zu entwerfen. Einen temporären Bau, der als Begegnungsort, Diskussionsraum und Café genutzt wirdund nur für wenige Monate aufgebaut bleibt.

Das Konzept dazu entwickelte Architektin Zaha Hadid zusammen mit der ehemaligen Serpentine-Direktorin Julia Peyton-Jones. Hadid machte mit ihrem Pavillonentwurf im Jahr 2000 den Anfang der erfolgreichen Reihe, bei der eine besondere Spielregel gilt: Bei dem Pavillon muss es sich um den ersten Bau des Gestalters handeln, der in Grossbritannien fertiggestellt wurde.

Der Entwurf für den diesjährigen Pavillon, der erst im Juni aufgebaut wird, stammt von der libanesischen Architektin Lina Ghotmeh. Die Gestaltung lehnt sich an die traditionellen Hütten der Dagon an, einer westafrikanischen Volksgruppe. Eine solche Hütte, auch „Toguna“ genannt, ist typischerweise aus Holz und Stroh gefertigt und dient als Treffpunkt für alle Dorfbewohner.

Auch der Pavillon von Lina Ghotmeh dient als Ort der Begegnung und ist aus Holz gefertigt. Das sichtbare Tragwerk bildet an der Decke eine feine Rippenstruktur.

(An dieser Stelle sei ergänzend angemerkt: Auch Pritzker-Preis-Träger Francis Kéré liess sich bereits von jenen afrikanischen Hütten inspirieren. Nach deren Vorbild ist der Pavillon „Xylem“ entstanden, der zum Kunstzentrum Tippet Rise in Montana, USA, gehört. Mehr dazu unter: FIRST 2/22, Seite 17-19)



Architektinnen und Architekten, die bereits für die Serpentine Gallery einen Pavillon entworfen haben:

  • Zaha Hadid (2000)
  • Daniel Libeskind, mit Arup (2001)
  • Toyo Ito und Cecil Balmond, mit Arup (2002)
  • Oscar Niemeyer (2003)
  • MVRDV, mit Arup (2004, nicht realisiert)
  • Álvaro Siza und Eduardo Souto de Moura mit Cecil Balmond, Arup (2006)
  • Rem Koolhaas und Cecil Balmond, mit Arup (2006)
  • Olafur Eliasson und Kjetil Thorsen (2007)
  • Frank Gehry (2008)
  • Kazuyo Sejima und Ryue Nishizawa, SANAA (2009)
  • Jean Nouvel (2010)
  • Peter Zumthor (2011)
  • Herzog & de Meuron und Ai Weiwei (2012)
  • Sou Fujimoto (2013)
  • Smiljan Radić (2014)
  • Selgascano (2015)
  • Bjarke Ingels Group, BIG (2016)
  • Francis Kéré (2017)
  • Frida Escobedo (2018)
  • Junya Ishigami (2019)
  • Sumayya Vally, Counterspace (2021)
  • Theaster Gates (2022)
  • Lina Ghotmeh (2023)