Zahnträger-Wettbewerb: Die Gewinner

Lange vor der Erfindung des verleimten Brettschichtholzes hat Zimmermann und Baumeister Hans Ulrich Grubenmann (1709–1783) Holzbrücken über Flüsse und Schluchten gebaut. Spannweiten, vielfach länger als eine Tanne hoch ist, hat er mit ineinander verzahnten Holzträgern überbrückt. Lange war die Zahnträgertechnik beinahe in Vergessenheit geraten. Bis jetzt

Text PD

Mit diesen Worten warben Franz Kaufmann (Zimmermann, H.I.D. Handwerk in der Denkmalpflege, Region Teufen), Ueli Vogt (Architekt und Kurator des Holzmuseums Zeughaus Teufen) und Miro Bannwart (Zimmermann, Architekt und Geometrieprogrammierer, Berner Fachhochschule Biel) für einen Zahnträger-Wettbewerb Ende September im Zeughaus Teufen (AR).

Wie es dazu kam: Zwischen 2016 und 2020 hatte Miro Bannwart seine Architektur-Bachelor-Thesis an der Berner Fachhochschule und seine Architektur-Master-Thesis an der Universität Stuttgart über Zahnträger und mögliche moderne Interpretationen der traditionellen Bauweise verfasst – im Spannungsfeld zwischen Architektur, Design, Digitalisierung und automatisierter Produktion. Im Rahmen der Master-Thesis konnte Miro Bannwart mit Hilfe der Treppenbau.ch AG vor dem Zeughaus in Teufen einen Freiform-Zahnträger-Pavillon (Prototyp) umsetzen. Davon inspiriert, initiierte Franz Kaufmann den Zahnträger-Wettbewerb, um zusammen mit den Mitstreitenden anhand der gebauten Kunstwerke mehr über Zahnträger in Erfahrung zu bringen. Mit dem Ziel, die traditionelle Bauweise weiter bekannt zu machen und im Rahmen des Wettbewerbs wieder aufleben zu lassen.

In der Hoffnung, einer der versprochenen «zahlreichen Preise» zu gewinnen und sich im Anschluss an den Wettbewerb an einem Apéro über Zahnträger-Geheimnisse austauschen zu können, hatten 9 Teams und Einzelkämpfer insgesamt 14 Zahnträger-Kunstwerke ins Zeughaus Teufen gebracht.

Vier der 14 Zahnträger wurden an der BFH AHB in Biel im Rahmen der Weiterbildung Handwerk in der Denkmalpflege (H.I.D.) gefertigt. Alle Teilnehmenden traten in zwei Kategorien gegeneinander an:


1. Kategorie: «Gerade Pfette»

Hier galt es, mit wenigen Vorgaben einen möglichst stabilen verzahnten Balken zu bauen. Nur 15 mm hat sich das 4,2 m lange, vielfach durchgerechnete und optimierte Kunstwerk des Teams Holzbau Oberholzer und S.I.B unter dem «geeichten menschlichen Gewicht von Franz Kaufmann» durchgebogen. Der Gewinner (siehe auch Einstiegsbild/Nahaufnahme) der Kategorie 1 stand damit fest.

2. Kategorie: «Freiform leicht gemacht»

Die Bewertungskriterien waren: Schönheit, Stabilität, Leichtigkeit und Originalität. In einer geheimen Abstimmung aller Teilnehmenden und Zuschauer wurde hier für das Kunstwerk von Hermann Blumer gestimmt. Mit seiner freien Interpretation der Zahnträgerbauweise – 3 Lamellen, aussen am Träger mit verschiedenen Holzverbindungen zusammengehalten und mittig mit einem Distanzholz auseinandergespannt – vermochte Hermann Blumer alle im Raum zu verzaubern.



Die Gewinner der beiden Kategorien nahmen stolz ihren ersten Preis entgegen: je eine handgefertigte abstrahierte und lackierte Holzgeige mit je zwei Saiten des Geigenbauers Otto Schenk. Alle anderen Teilnehmenden erhielten einen zweiten Preis: ebenfalls eine Geige, aber ohne Lack. Damit klang der Zahnträger-Wettbewerb und der Zahnträger-Apéro in geselliger Atmosphäre aus.

Bis 30. Oktober 2022 können die Zahnträger-Kunstwerke noch im Museum Zeughaus Teufen bewundert werden.

Mehr über den Wettbewerb und Miro Bannwarts Zahnträger (Architektur Bachelor und Masterthesis) finden Sie auf:

miro.vision
b-ctc.ch
zeughausteufen.ch