Prix Montagne 2021: Das sind die Nominierten

Die Jury des Prix Montagne hat sechs Unternehmen nominiert, die auf modellhafte Weise zur wirtschaftlichen Diversifikation im Berggebiet beitragen. Unter den Nominierten sind auch zwei Projekte aus und mit Holz. Die Online-Abstimmung um den Publikumspreis läuft noch bis zum 19. August.


Der Baumwipfelpfad Neckertal, Mogelsberg (SG) schafft Wertschöpfung durch sanften Tourismus. Der Holzsteg ist für den Prix Montagne nominiert.

Text und Fotos PD

Jährlich verleihen die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB) und die Schweizer Berghilfe den mit 40’000 Franken dotierten Preis Prix Montagne. Zusätzlich wird der Publikumspreis Prix Montagne im Wert von 20’000 Franken vergeben, der von der Schweizerischen Mobiliar Genossenschaft gestiftet wird.

Nominiert sind sechs Projekte von Unternehmen aus verschiedenen Bergregionen der Schweiz.

Die nominierten Projekte zeigen, dass sich zukunftsweisende Konzepte mit Mut und Beharrlichkeit auch ausserhalb der wirtschaftlichen Zentren realisieren lassen. Die Projekte stammen aus den verschiedenen Sprachregionen der Schweiz und aus unterschiedlichen Branchen. Die Bandbreite reicht vom Erlebnisweg bis zum Co-Working-Space, vom Joghurt- bis zum Skihersteller, vom Hotelnetzwerk bis zum Markthändler.

Ex-Skirennfahrer Bernhard Russi und seine Jury haben die 59 eingereichten Projekte auf die Kriterien der nachgewiesenen Wirtschaftlichkeit und des Modellcharakters geprüft. «Man spürt, dass die Digitalisierung und die Vernetzung für die Unternehmerinnen und Unternehmer im Berggebiet zu zentralen Themen geworden sind. Da sind unglaublich visionäre Projekte umgesetzt worden in den letzten Jahren», sagt der Jurypräsident. «Diese wirtschaftliche Vielfalt wollen wir mit dem Prix Montagne fördern.»

Online-Abstimmung um den Publikumspreis Prix Montagne

Zusätzlich zum Prix Montagne gibt es den Publikumspreis Prix Montagne im Wert von 20’000 Franken zu gewinnen. Diesen stiftet seit 2017 die Schweizerische Mobiliar Genossenschaft im Rahmen ihres Gesellschaftsengagements. Ab sofort kann man auf prixmontagne.ch für sein Lieblingsprojekt abstimmen. Die Abstimmung endet am 19. August.

Bundesrätin Viola Amherd als Ehrengast an der Preisverleihung

«Was alle Nominierten verbindet, ist ein starkes Konzept, in dem die lokale Vernetzung eine zentrale Rolle spielt», sagt Russi. «Ich freue mich sehr darauf, unserem Ehrengast Bundesrätin Viola Amherd die diesjährigen Nominierten vorzustellen». Die Walliserin war in den Anfangsjahren des Prix Montagne selbst Mitglied der Jury und kennt als ehemalige Stadtpräsidentin von Brig-Glis die Wirtschafts- und Innovationskraft der Bergregionen aus eigener Erfahrung. Das Gewinnerprojekt 2021 wird am 7. September im Rahmen der Preisverleihung in Bern bekannt gegeben.

Die Nominierten 2021

Baumwipfelpfad Neckertal, Mogelsberg / SG

Auf Augenhöhe mit den Baumkronen lassen sich die Geheimnisse des Waldes entdecken und das halbe Toggenburg überblicken. Der erste Baumwipfelpfad der Schweiz entstand aus der Idee heraus, den sanften Tourismus in der Region zu fördern und mehr Wertschöpfung im Neckertal zu generieren. Der Erfolg liess nicht lange auf sich warten. 

Timbaer Skimanufaktur, Appenzell-Steinegg / AI

Bereits der Markenname verrät, worum es bei den handgefertigten Qualitäts-Skis von Dano Waldburger und Andreas Dobler geht: Timbaer ist eine Kombination aus «timber», das englische Wort für Holzarbeit, und «baer» in Anlehnung an das Appenzeller Wappentier. Die Skis mit Holzkern sind weit mehr als ein Souvenir. Es sind Appenzeller Originale mit grossem Potenzial für die Skipisten der Welt.

Alphüsli Spezialitäten, Poschiavo / GR

Bündnerfleisch, Alpkäse und Nusstorten gehören wohl zu den beliebtesten Mitbringsel der Unterländer, die aus ihren Bergferien zurückkehren. Dank der Alphüsli-Marktstände findet man die authentischen Bündner Produkte heute ganzjährig an Wochen- und Jahrmärkten in der ganzen Schweiz.

IG Hotels Gstaad Saanenland, Saanenmöser / BE

Die Saaner Hotelbetriebe, die sich 2015 zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen haben, reichen vom familiären Gasthaus bis zum 5-Sterne-Betrieb. Doch allen liegen ähnliche betriebliche Prozesse zugrunde. Deren Zusammenlegung ermöglichte den Hotels einen bedeutenden Entwicklungsschritt, von dem heute die ganze Region profitiert.

Joghurts Dubosson Brégy, Troistorrents / VS

Nicht selten entstehen die besten Ideen in der Küche. Gaby Brégys Lösung, um die Konsequenzen des sinkenden Milchpreises aufzufangen, entstand auf der Alp, als sie für ihre Familie Joghurt herstellte. Zusammen mit ihrem Sohn Benjamin Dubosson begann sie die Joghurts zu vermarkten. Heute ist die Familie die grösste Produzentin hausgemachter Joghurts im Unterwallis. 

Working Point, Altdorf / UR

An der Nutzung der Räumlichkeiten des Industriebetriebs Dätwyler in Altdorf lässt sich der Wandel der Arbeitswelt beispielhaft veranschaulichen. Im ehemaligen Personalhaus des geschichtsträchtigen Technologiekonzerns werden heute Workshops veranstaltet und Arbeitsplätze an Jungunternehmen vermietet. Entstanden ist eine diverse Gemeinschaft aus Berufsleuten, die sich gegenseitig inspirieren und vernetzen.

Prix Montagne

Die Kriterien
Für den Prix Montagne können erfolgreich umgesetzte Projekte eingereicht werden, die im Schweizer Berggebiet ihre Wirkung entfalten. Beurteilt werden die Projekte im Wesentlichen danach, ob sie
– seit mindestens drei Jahren wirtschaftlich erfolgreich sind;
– einen Beitrag zur Wertschöpfung und Beschäftigung oder zur wirtschaftlichen Vielfalt in einer Bergregion leisten;
– das Potenzial haben, von anderen aufgenommen und weiterentwickelt zu werden (Modellcharakter).

Die Jury
– Bernhard Russi (Präsident), ehemaliger Skirennfahrer, Berater 
– Hans Rudolf Heinimann, em. Professor für Forstliches Ingenieurwesen ETH Zürich
– Jean-Paul Lachat, Gemeindepräsident von Clos du Doubs, Kanton Jura
– Gabriela Manser, CEO und Verwaltungsratspräsidentin der Goba AG Mineralquelle und Manufaktur 
– Peter Niederer, Vizedirektor und Ressortleiter Regionalentwicklung der Schweizerischen
– Roland Schegg, Professor und Tourismusexperte an der Hochschule für Wirtschaft Wallis (HES-SO Valais-Wallis)
– Kurt Zgraggen, Co-Geschäftsführer, Leiter Projekte und Partnerschaften der Schweizer Berghilfe