Holzbau in Forschung und Praxis – das E-Paper

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So wie das Holz nachwächst, geht auch den Forscherinnen und Forschern der Stoff nicht aus. Zwei Hauptäste sind dieses Jahr ausgeprägt: Der eine streckt seine Zweige tief in die Digitalisierung, der andere in die kleinste Zelle des Materials Holz. Im Labor für Holzkonstruktionen (IBOIS) in Lausanne hat ein Team in den letzten Jahren Sperrholzplatten zu Hohlkörpern verzapft und daraus ein ganzes Gewölbedach konstruiert.

Am Prototyp (siehe Foto Titelseite) studierten die Wissenschaftler die Verbindungen, das Material und die Statik. Und – was am IBOIS im Vordergrund steht – die Umsetzung in ästhetische Architektur. Die Firma Annen Plus SA baut zurzeit im luxemburgischen Manternach mit diesen Holzstrukturen ihren neuen Hauptsitz.

Vollholzplatten frei geformt und Algorithmen für die Holzfaserplatte

Sue Lüthi, Redaktorin „Wir HOLZBAUER“, recherchierte die letzten Monate für die neue Spezialausgabe.

Mit einer anderen Technik formt der Architekt und Zimmermann Miro Bannwart Freiformen aus Vollholzbalken. Er hat die alte Zahnträgertechnik weiterentwickelt und eine Software programmiert, die alle nötigen Geometrien berechnet.

Ebenso rechnen die Wissenschaftler der Empa: Sie erstellten zum Beispiel Algorithmen für die Fertigung von Holzfaserplatten. Sie nutzen die Vorteile der computergesteuerten Maschinen und optimieren die Software, damit die Qualität noch besser und der Verschleiss geringer wird.

Die optimierte Fassade: Verwitterung planen und Strom erzeugen

Bei jedem Wetter blickt die Holzforschung Austria in die Zukunft: Wie sieht die behandelte Holzfassade in zehn Jahren aus? Ein neu entwickeltes Rendering offenbart die Verwitterung. Eine andere Fassade beschäftigt Forscher und Studierende der École Polytechnique Fédérale in Lausanne. Kombiniert mit einem Wettbewerb entwarfen sie ein Fassadenelement mit integrierter Photovoltaik, dem weder das Holz noch die Solarpaneele anzusehen sind.

Das BIM-Update

Zurück zum Alltag des Holzbauers: Einige weisen bereits Erfahrungen mit der BIM-Planung auf. An den Schnittstellen gibts noch Verbesserungspotenzial. Darauf haben zwei Hochschulen ihr Augenmerk gerichtet und zwei praxisnahe Forschungsprojekte lanciert, die auf ein grosses Echo in der Branche stossen. Sonja Geier von der Hochschule Luzern erklärt im Interview den Zwischenstand von BIMwood und DeepWood.

Handfester geht es gleich an mehreren Instituten zu und her. Sie haben Holz bis auf die Fasern zerlegt, modifiziert und in neue Materialien verwandelt: Holz wird härter, dichter und stabiler. Holz kommt in neuen Farben und Formen auf den Markt und – aus Holzabfall kann sogar der Aromastoff Vanillin hergestellt werden.


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