Arena für einen Baum

Was vor rund 30 Jahren als künstlerisches Gedankenspiel von Klaus Littmann begann, das setzt der Künstler diese Tage in Basel fort. Den Auftakt markiert die temporäre begehbare Kunstintervention «Arena für einen Baum» auf dem Basler Münsterplatz. Text Dorothee Bauland, Sue Lüthi | Bilder Gerhard Maurer, Kulturstiftung Basel H. Geiger, Sue Lüthi

Spektakulär war der Wald im Wörtherseestadion, den der Basler Künstler Klaus Littmann vor zwei Jahren installierte: Das Projekt in Klagenfurt (AT) sorgte für internationales Aufsehen. Etwas stiller ist seine begehbare Kunstintervention auf dem Basler Münsterplatz.

Klaus Littmann: Arena für einen Baum
Arena für einen Baum – begehbare Kunstintervention von Klaus Littmann, Münsterplatz Basel, 2021, präsentiert von KBH.G | Foto: Gerhard Maurer

«Arena für einen Baum» heisst das zweiteilige Projekt der Kulturstiftung Basel H. Geiger (KBH.G) und Klaus Littmann. Am 27. April wurde die Ausstellung mit dem Baum in einer Holzarena eröffnet. Die nach innen und aussen, optisch wie physisch durchlässige «Arena für einen Baum» bietet 50 Personen einen Sitzplatz mit Blick auf den Hauptakteur im Zentrum.

Im Mittelpunkt steht ein Eisenholzbaum

Der Star in der Arena ist Parrotia Persica, ein 60-jähriger Eisenholzbaum. Er wurde für die Rolle ausgewählt, weil er an ausgeprägte Jahreszeiten gewohnt ist, Wärme mag und zugleich winterhart ist. Sein Holz ist dicht und schwer, es gehört zu den wenigen Holzarten, die nicht schwimmen.

Der Baum wird etwa zwölf Meter hoch, die Blätter verzweigen sich buschartig in die Breite, spenden im Sommer Schatten und erfreuen im Herbst das Auge mit seinen bunten Farben. Der stressresistente Eisenholzbaum ist somit die perfekte Besetzung für eine urbane Umgebung und den Titel «Baum der Zukunft».

Er wird bereits in Baumschulen gezogen, um ein längerfristiges Dasein in der Schweiz zu prüfen. Im Grundriss wirkt die Arena wie ein Schnitt durch einen Baumstamm.

«Die Natur selbst ist ein gewaltiges Gesamtkunstwerk – also kann man ihr auch einmal ein kleines widmen. Bald können wir Natur nur noch an zugewiesenen Orten anschauen.»

Klaus Littmann

Besucherinnen und Besucher können die Arena täglich von 11 bis 20 Uhr betreten und Parrotia Persica auf sich wirken lassen oder einfach nur anschauen. Die Arena wurde von den Zimmerleuten der Häring AG, Eiken (AG), aus Fichtenholz erstellt, geplant wurde sie von der Schnetzer Puskas Ingenieure AG, Basel.

Ausstellung «Tree Connections» zeigt die Bedeutung des Baums in der Kunst

Die Installation steht bis zum 24. Mai auf dem Münsterplatz. Die dazugehörige Ausstellung «Tree Connections» ist vom 11. Mai bis 11. Juli zugänglich und zeigt im Ausstellungraum der KBH.G 75 Werke von 45 Künstlern*innen, deren Malerei dokumentiert, wie der Baum im 19. Jahrhundert von blosser Staffage zum Hauptakteur wurde.

Der Fokus der gezeigten Arbeiten liegt auf dem 20. Jahrhundert. Zusammen bilden die Installation und die Ausstellung das Folgeprojekt zu Littmanns Kunstintervention «For Forest – Die ungebrochene Anziehungskraft der Natur».

Eisenholzbaum soll in Basel Wurzeln schlagen

«Die Arena», so Klaus Littmann, «wird den Münsterhügel wieder verlassen, der Baum soll auf Dauer in Basel Wurzeln schlagen und wird der Stadt als Geschenk übergeben.»