Nachhaltig wirken und erfolgreich(er) wirtschaften

Der Branchenevent des Qualitätslabels Holzbau Plus in Winterthur widmete sich der Nachhaltigkeit. Anlässlich einer Führung wurde gezeigt, wie die Sulzer-Halle K.118 mit Holz, Stroh und Lehm zusammen mit gebrauchten Materialien aufgestockt wurde. Christian Hunziker (Verwaltungsrat, Hunziker Partner AG) berichtete zudem am Beispiel seines Unternehmens, dass Nachhaltigkeit und unternehmerischer Erfolg Hand in Hand gehen.

Text: Stefan Strausak, SPBH


Nachhaltigkeitsaspekte sind auch im Holzbau immer wichtiger. Dennoch hält sich das Vorurteil hartnäckig, dass sich Nachhaltigkeit und unternehmerischer Erfolg ausschliessen. Ziel des Frühlingsanlasses von Holzbau Plus war es, diesen Mythos zu entkräften und aufzuzeigen, wie Holzbau-Unternehmen nachhaltig arbeiten können.

Materialwirtschaft unter die Lupe genommen

Dass viele Baustoffe wiederverwendet werden können, zeigte die Besichtigung des Gebäudes K.118 des Sulzerareals in Winterthur, bei dem unter anderen auch ein Holzbau Plus Betrieb, Zehnder Holz und Bau, beteiligt war. Marc Angst vom Baubüro in situ aus Zürich realisiert als Projektleiter dieses 1531 Quadratmeter umfassende Bauprojekt. Ziel war ein Gebäude zu erschaffen, das weitgehend aus wiederverwendeten Teilen geplant und gebaut wird.

Die Besichtigung erlaubte einen unmittelbaren Einblick in die Herausforderungen, die das Planen und Bauen mit gebrauchten Teilen mit sich bringt. „Die Basis meiner Arbeit legte eine ganzheitliche Betrachtung ökologischer, baukultureller und handwerklicher Aspekte des Materials“, so der Architekt. So wurden beispielsweise ehemalige Bodenplatten zur Wandabdeckung, und Türen aus dem Volkiland-Provisorium erhielten ein zweites Leben.

Ökosoziale Wirtschaft als Erfolgsrezept

Wie Christian Hunziker, Verwaltungsrat der Hunziker Partner AG, sein Unternehmen seit über 30 Jahren in Sachen Nachhaltigkeit getrimmt und dem Thema aus Überzeugung schon immer viel Bedeutung eingeräumt hat, erörterte er voller Enthusiasmus in seinem Inputreferat. Auf Basis einer festgelegten Struktur entlang der Themen Mensch, Technik, Gesellschaft und Ressourcen wird das unternehmerische Handeln systematisch und wiederkehrend hinterfragt.

Für Hunziker sind die wichtigsten Treiber für die Nachhaltigkeits- und Ausbildungs-Bemühungen die Mitarbeitenden. «Das kann keiner allein stemmen. Und als Firma müssen wir als System miteinander funktionieren», erklärt er. Im Betrieb sollen und dürfen sich alle mit eigenen Ideen einbringen. «Wichtig ist, dass es einfach sein muss, denn die Nachhaltigkeits-Ziele der UNO betreffen uns alle», schliesst er sein Referat. Seine Abschlussfolie – ganz im unternehmerischen Sinne – enthielt die Botschaft: «Das beste Geschäftsmodell der Zukunft ist die Rettung der Welt.»

Wie kann der Holzbau nachhaltiger werden?

In fünf Gruppen diskutierten die Teilnehmenden, welche Kriterien speziell beim Holzbau zu berücksichtigen sind, damit sie im Idealfall zur Symbiose von ökologischen, ökonomischen und sozialen Anliegen führen. Das Fazit: Auch wenn in Holzbau Plus Betrieben oft schon nachhaltig gehandelt wird, darf der an sich nachhaltige Werkstoff Holz nicht dazu verleiten, sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Das Thema Nachhaltigkeit mag in gewisser Hinsicht öffentlich überbeansprucht sein. Dennoch ist es im Sinne der Innovation und der Entwicklung einer zukunftsorientierten Branche unabdingbar, sich die Zeit für den Austausch mit Mitarbeitenden sowie den Potenzialen im eigenen Betrieb klar zu werden. Hierbei kann unter anderem eine Lizenzierung mit den Qualitätslabel ein Anstoss und ein Impuls sein.

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